April 27, 2023

Und die Geschichte wiederholt sich doch!

Ein Rück- und Ausblick, welcher mich unsicher machen könnte …

Zum Glück bin ich – relativ gesehen – noch viel zu jung, um diese Zeit vor nahezu genau 90 Jahren miterlebt haben zu müssen.

Meine Oma ist (nicht war!!!) Jahrgang 1921 – nur mehr in unseren Gedanken, jedoch leider nicht mehr lebend unter uns – und war sehr zurück haltend, wenn es um Politik in dieser Zeit ging. Ich war zu jung, um „nachzubohren“, jedoch … einige zeitzeugen Aussagen konnte ich ihr entlocken.

Was war damals los in Europa? Große Arbeitslosigkeit in Deutschland und Österreich – ich bleibe bewusst bei diesen beiden Ländern. Die mentalen Umstände der verschiedene politische Läger zwangen diese, ihre Unstimmigkeiten mit Waffen zum Ausdruck zu bringen. Und vieles andere lag in der Luft, dass unsere junge Demokratie auf eine harte Probe gestellt hat.

Hier darf ich meine Oma zu Wort kommen lassen „… wir waren nicht am Heldenplatz, aber haben vorher schon länger gehört und gelesen, wie gut es den Deutschen unterm Hitler geht. Alle haben Arbeit und können sich das Leben wieder leisten …“

Diese Aussage hat mich in den nächsten Jahren und bis heute beschäftigt.

Wäre ich am Heldenplatz gestanden – mit meiner Frau und 2 Kindern – hungernd, ohne Arbeit und ohne Perspektive?

Oder zumindest bei der Pfarre Hütteldorf – gleich neben der katholischen Kirche St. Andreas Apostel – gestanden wo der Arbeit bringender, wohlstandschaffender, … Führer entlang fuhr und dem Volke aufrecht in seinem Auto stehend mit vollen 175cm und seinem Gruße „beeindruckte“?

Wie verzweifelt muss man sein, um einen Populisten Glauben schenken zu können?

Damals war es nahezu unmöglich, sich seine eigene Meinung auf Basis mehrerer Quellen bilden zu können.

Es gab ausschließlich Zeitungen und Radio. Die Frage, welche Menschen hinter den Schlagzeilen und Sendungen standen, lasse ich bewusst unbeantwortet.

Heute im Jahr 2023 drängt sich mir intensiver die Frage auf, wie es im Heute möglich ist, dass eine kleine populistische Bewegung nahe daran ist, die Stimmenstärkste Partei zu werden.

Wir alle haben die Möglichkeiten zu informieren. In einer Bandbreite von Fakenews bis hin zu Fakten – jedoch haben wir diese Möglichkeit!!!

Meine Frage drängt sich wieder in den Vordergrund: warum ist es im Heute möglich, dass eine kleine populistische Bewegung nahe daran ist, die Stimmenstärkste Partei zu werden?

Geht es uns in Österreich wirklich so schlecht, dass viele in Österreich aus 172cm Höhe das Blaue vom Himmel erzählte glauben wollen?

Haben wir so viele Arbeitslose, die sich nach Arbeit sehnen und keine Chance zur persönlichen Entwicklung sehen wie in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrtausends?

Oder liegt es – ja, eine sehr billige Schlussfolgerung – daran, dass unsere regierenden Parteien einen so dermaßen schlechten Job machen? Vielleicht gemacht haben?

Liegt es eventuell daran, dass eine kleine Bewegung mit deren lauthals polternden Anführer auf jedes Problem eine ganz einfache Lösung hat? (Hab ich doch schon mal von meiner Oma gehört und in Geschichte gelernt)

Liegt es vielleicht daran, dass eine Art Hass gegen gewisse Personengruppen geschürt wird und dadurch der Volkszorn zu Nutze gemacht wird? (ich wiederhole mich – bitte um Nachsicht: hab ich doch schon mal von meiner Oma gehört und in Geschichte gelernt)

Es liegt mir fern, noch weitere Eventualitäten aufzuzählen. Dies endet in einem Buch, welches ich sicherlich schreiben werde.

Geduld muss über meinen Drang siegen!

Ich warte mit meinem Buch.

Warum?

Weil es sicherlich viel mehr Geschichte gibt, die sich wiederholt und wiederholt hat.

Ich darf einen Auszug eines Liedes eines unserer größten Liedermacher darlegen:

Traurig aber Wahr, dass der Mensch a Kretz’n is‘ hinterlistg feig und mies dass der beste Freund di linkt dass es wo ma hinriacht stinkt …

Und zu guter Letzt, muss ich (es bleibt mir nichts anderes übrig) Kurt Schuschnigg vom 11. März 1938 (fast am Tag vor 85 Jahren) – obgleich ich kein Katholik bin – zitieren:

„Gott schütze Österreich“

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